demmelbauerfilm | special
Projekte --> -->

Todespolka

Kommentar des Produzenten und Autors

Öffnet internen Link im aktuellen Fensterclick for english version

Österreich erlebt seit 1986 einen beispiellosen Niedergang der politischen Kultur.

Hetzparolen sind salonfähig geworden („Daham statt Islam“, die Forderung „nach Abendland in Christenhand“). Und angesichts seiner Epigonen ist Jörg Haider – nicht erst posthum – zum Symbol für einen relativ gemäßigten politischen Stil geworden.

Mein Anliegen war es, diese Entwicklung der Verrohung konsequent zu Ende zu denken. Poltische Rhetorik hat immer eine Fernwirkung bis in den Alltag aller Menschen. Was Politiker bei Wahlveranstaltungen in die Menge werfen, um Stimmung zu machen, kann im rechten Moment zu roher Gewalt führen.

Dies in aller Radikalität verständlich zu machen, auch einem Massenpublikum, war das Anliegen des Projektes „Todespolka“.

Der Film ist mit Absicht linear und österreichisch langsam aufgebaut und in seinen Stilmitteln bewusst plakativ. Dennoch wurden die Monologe und Dialoge größtenteils unverändert von Stammtischen, Wahlveranstaltungen und Leserbriefen übernommen. Auf eine subtile Verpackung der Botschaft wurde verzichtet, weil der Film ja nicht nur für cineastische Experten gemacht wurde.
Gerade weil man unterbewusst zwar das Ende erahnt, aber nicht wahrhaben will, erzielt der Film die entsprechende Spannung. Bei gutbesuchten Screenings in Wiener Programmkinos hat sich gezeigt, dass der Film auch so genannte 'bildungsferne Schichten' zu erreichen vermag.

Die Flüchtlingskrise ist Wasser auf die Mühlen  der Nationalisten. Todespolka hat für jedes europäische Land Gültigkeit und ist hochaktuell.

Stephan Demmelbauer